Tanzende Katzen
Eine Sage aus Elsdorf erzählt von der Zeit, als die Mittelstraße in Elsdorf noch nicht kanalisiert war und die Fließ noch oberirdisch den Häusern entlang durchs Dorf floss. Kleinere hölzerne Brücken sorgten dafür, dass man Zugang zu den Häusern hatte. Die Nachbarn trafen sich oft zum Erzählen. Einer der Nachbarn wandelte auf Freiersfüßen und informierte seine Freunde auch über die geheimsten Winkel seines Herzens, denn auf deren Verschwiegenheit konnte er ja bauen. Umso überraschter war er, als seine Liebste ihn darauf ansprach, wie es denn sein könne, dass ihre Mutter über all die Einzelheiten, über die sie am Abend geredet haben, unterrichtet sei. Es wäre unmöglich, dass sie etwas davon gehört hätte, und sie habe auch keinem anderen davon erzählt. Der junge Mann überlegte und dachte dann an eine Katze, die jeden Abend auf einer Holzbrücke vor dem Haus saß und auch nicht zu vertreiben war.
Ihm kam die Idee, dass die Katze eine Hexe sein könnte, die ihn belauschte. Als die Katze wieder auftauchte, holte er sein Jagdgewehr und schoss auf das Tier. Dieses überschlug sich ein paarmal und verschwand. Urplötzlich tauchten jede Menge andere Katzen auf, die im Mondenscheine einen grauenvollen Tanz aufführten.
Dann gab es einen alles durchdringenden Knall und die inzwischen über 1000 Katzen waren verschwunden. Der Mann ging nach Hause und verbrachte eine schlaflose Nacht. Als er am nächsten Morgen aus dem Fenster schaute, sah er seinen zukünftigen Schwiegervater mit Pferd und Karren, auf dem dessen Frau saß. Er fragte seinen Nachbarn, was denn die arme Frau habe. So erfuhr er, dass sie Schrotkörner im Gesäß hätte und sie gerade zum Arzt nach Bergheim gefahren würde. Mit einem Mal war dem jungen Mann klar, dass hiermit eine Hexe entlarvt worden war.